"Warum immer nur in die eine Richtung denken? Frühere Pubertät muss zu einem früheren Eintritt in das Arbeitsleben führen."

Andreas Müller

Pressemitteilung vom 11.08.2010

Andreas Müller Landratskandidat der LINKEN fragt, warum immer nur in die eine Richtung gedacht wird, wenn es stimmt, dass die Menschen immer alter werden und deshalb länger arbeiten müssten, dann muss man auch die andere Richtung andenken.

Das arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat die Rente mit 70 Jahren gefordert. "Wenn wir uns die höhere Lebenserwartung und die abnehmende Geburtenrate in Deutschland anschauen, wird die Rente mit 70 perspektivisch kommen müssen", sagte IW-Chef Michael Hüther.

Hüther forderte den Prozess der Anhebung des Rentenalters über die Marke von 67 Jahren hinaus fortzusetzen. "Man muss schon blind sein, wenn man die Folgen der alternden Gesellschaft nicht sieht." so der Topökonom Hüther.

Hierzu stellt der Chefökonom der LINKEN Kreistagsfraktion fest, dass gerade in dieser Woche veröffentlichte Studien festgestellt haben, dass die Pubertät bei Mädchen schon mit 7 Jahren einsetze. Dies bedeute, dass diese Frauen nicht nur älter werden, sondern auch viel früher erwachsen werden. Nehme man dies zur Kenntnis, so könne man nicht nur über einen späteren Renteneintritt diskutieren, sondern müsse, aufgrund der medizinischen und demografischen Wahrheiten auch über einen früheren Eintritt in das Erwerbsleben nachdenken.

Müller begrüßte in diesem Zusammenhang die Diskussion über das Jugendarbeitsschutzgesetz. Warum sollten 16-jährige Auszubildende nicht bis 23 Uhr arbeiten oder ab fünf Uhr in der Backstube stehen,  natürlich  braucht das Gastgewerbe oder dem Bäckerhandwerk  weiter billige Arbeitskräfte, die auch länger zur Verfügung stehen müssen. Aber warum erst ab 16 Jahre, wenn die Pubertät schon ab dem 7 Lebensjahr einsetzt, fragt Müller. Auch in dieser Richtung verlängere sich die Lebensarbeitszeit, ganz abgesehen von der Globalisierung. Warum brauchen wir überhaupt einen Jugendarbeitsschutz, der in einer globalisierten Welt nur ein zusätzlicher Wettbewerbsnachteil für die deutsche Wirtschaft darstellt. Wie sollen wir die Produktion von KiK oder anderen Textildiscountern wieder nach Deutschland holen, wenn wir nicht bereit sind eine offene Diskussion hierüber zu führen, fragt der Chefökonom der LINKEN Kreistagsfraktion.

Unter Anspielung auf den Topökonomen Rüther, stellt Müller fest: „Man müsse schon blind sein, um die Folgen einer frühren Pubertät nicht zu sehen.“

Bei all jenen, bei denen jetzt der Kaffee verschüttet wurde oder denen das Brötchen im Halse stecken geblieben ist, entschuldigen wir uns. Natürlich ist obige Pressemitteilung nicht ganz ernst gemeint. Natürlich treten die LINKEN nicht für die Einführung von Kinderarbeit, Verschlechterung des Jugendarbeitsschutzes oder gar Rente mit 70 ein. Das Gegenteil ist dcer Fall, wenn jetzt auch SPD und Grüne die Rente mit 67 ablehnten, sei dies ein erster Erfolg der LINKEN, die hier nicht locker lassen würden. Die Pressemitteilung sollte lediglich zeigen, dass man sich nicht auf die Topökonomen und deren Rechenfähigkeiten verlassen sollte. Wenn man über diese Themen diskutiert, darf man nicht die Entwicklung der Produktivität, das Verhältnis von Arbeitsplätzen zur Gesamtbevölkerung und vieles mehr ausblenden und sich durch wenige Argumente von sogenannten Top- oder Chefökonomen blenden lassen, so Müller. So kamen zum Beispiel im Jahre 1900 über 12 Menschen zwischen 5 und 65 Jahren auf einen über 65, im Jahre 2000 waren es noch 4 und 2050 sollen es 2 sein. Wenn die Logik der Topökonomen stimmen würde, hätte es in dieser Zeit eine Erhebliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit und eine Kürzung der Rente geben müssen, das Gegenteil war aber der Fall. Anscheinend kennen diese Topökonomen die Zusammenhänge zwischen Produktivitätsentwicklung und Lebensstandart der Bevölkerung nicht, so Müller abschließend.