Landratskandidat Müller widerspricht Arbeitsagentur: Nur 1506 Ausbildungsplätze bei 3.546 Bewerbern. Mindestens 1.000 Ausbildungsplätze fehlen

Andreas Müller

Pressemitteilung vom 04.11.2010

Verhöhnung der Bewerberinnen und Bewerber

In der neusten Pressemitteilung der Bundesagentur für Arbeit Hanau stellt diese fest, dass es nur noch 9 Bewerberinnen und Bewerber bei 39 offenen Ausbildungsstellen gibt. Man könnte also meinen, dass auf dem Ausbildungsmarkt im Main-Kinzig Kreis Vollbeschäftigung herrsche. Dem widerspricht der Landratskandidat der LINKEN Andreas Müller auf´s Schärfste.

"Nach meiner Auffassung ist dies eine Verhöhnung der Bewerberinnen und Bewerber, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben," so Müller, "nach unseren Schätzungen fehlen mindestens 1.000 Ausbildungsplätze im Main-Kinzig-Kreis."

Nach Angaben der Agentur für Arbeit kommen im Septemberbericht 2010  im Berichtsjahr 2009/2010 auf 2.214 gemeldete Ausbildungsplätze 3.546 Bewerberinnen und Bewerber. Davon haben eine ungeförderte Berufsausbildung 1.155 und eine geförderte Berufsausbildung 351 aufgenommen. Also insgesamt 1506 Jugendliche eine Ausbildungsstelle gefunden.
Im September haben viele Jugendliche aus Unsicherheit, keinen Ausbildungsplatz zu finden, bereits wieder den Weg in die Schule gewählt. Hinzu kommt, dass nach Müllers Meinung schon die Statistik systematische Lücken aufweist, um die Zahlen zu senken. Um die Zahl der tatsächlichen Nachfrager zu ermitteln, wäre es konsequent und ehrlich, diejenigen Bewerber und Bewerberinnen hinzuzurechnen, die mit ihren Bewerbungen erfolglos blieben, die in eine berufsvorbereitende Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit eingemündet sind, diejenigen die eine Erwerbstätigkeit aufgenommen haben. Auch jeder Jugendliche, der einen 400-Euro Job oder die die ein freiwilliges soziales /ökologisches Jahr machen zählen als vermittelt, dass kann nicht sein, so Müller.
Selbst die Bertelsmann Stiftung bemängelt, dass mehrere hunderttausend Jugendliche ohne Ausbildungsplatz außen vor bleiben: In der Statistik tauchen Ausbildungsplatzsuchende nicht auf, die eine Maßnahme im so genannten Übergangssystem absolvieren - obwohl sie auf diese Weise keinen Berufsabschluss erlangen können. Nach Prognosen des Nationalen Bildungsberichts zufolge stecken im Jahr 2025 immer noch eine Viertelmillion junge Menschen im Übergangssystem fest, wenn das Ausbildungssystem nicht reformiert wird.

Der Fraktionsvorsitzende der LINKEN stellt fest, dass die Lage auf dem Ausbildungsmarkt weiterhin schön gerechnet wird. "Bundesregierung und Arbeitgeber sehen auch im Jahr 2010 mehr als 72.000 Jugendliche schon als versorgt an, auch wenn sie in berufsvorbereitenden Maßnahmen, Praktika und Einstiegsqualifizierungen stecken. Und das, obwohl sie von der Bundesagentur als ausbildungsreif eingestuft wurden." Hinzu kommt, dass die Bundesagentur
eine perfide Umfrage veranstalte, bei jeder Bewerber der zum Beispiel auf Telefonate nicht reagiere, in der Statistik als versorgt gelte. Hinzu kämen dann Fragebogen die die Vermittler beantworten müssten, in denen den Jugendlichen dann fehlende Ausbildungsreife attestiert würde und damit auch dies aus der Statistik genommen würden.
Nach Schätzungen des DGB Hessen fehlten in Hessen insgesamt rund 10500 Ausbildungsplätze, im Main Kinzig Kreis schätzen die LINKEN vorsichtig, dass mindestens 1.000 Ausbildungsplätze fehlen. Zählt man diejenigen die "ohne Angabe des Verbleibes",  Berufsvorbereitende Maßnahmen, Erwerbstätigkeit, Berufsgrundschuljahr, Praktikum und Schulbildung in der Statistik auftauchen nur die Hälfte, so kommt man schon mit der offiziellen Statistik auf 935 Jugendliche die noch einen Ausbildungsplatz suchen.
Wenn die Betreibe und die öffentliche Hand ihrer Verpflichtung nicht nach kommen, muss eine Ausbildungsumlage eingeführt werden. Mit dieser können dann Betriebe unterstützt werden, die Ausbildungsplätze bereitstellen. Dies wäre umso wichtiger, wenn jetzt die doppelten Jahrgänge von G8 auf den Ausbildungsmarkt kommen.


http://www.arbeitsagentur.de/Dienststellen/RD-H/Hanau/AA/Zahlen-Daten-Fakten/
Ausbildungsmarktberichte/2010-Ausbildungsmarktbericht-0910.pdf


Gez. Andreas Müller