Wächtersbach versinkt im tiefen N(i)ebel

Angelika Antoni

Im Wächtersbacher Rathaus dreht sich seit Monaten das Personalkarrussel. Einige Mitarbeiter/innen sind alters- oder krankheitsbedingt ausgeschieden.Dies führt dazu, dass wegen Konsolidierung des Haushaltes die Stellen nicht mehr oder als Teilzeitstellen besetzt werden. Daraus resultiert eine untragbare Arbeitsverdichtung. Auch im Kindertagesstättenbereich fährt man in Wächtersbach personell auf Sparflamme.

Stellenkürzungen ja, aber bitte nur im unteren und mittleren Dienst, meint die Rathausspitze. Wie wäre es mit einem Beitrag zur Haushaltskonsolidierung wenn man zukünftig auf den Luxus eines ersten Stadtrates verzichten würde und statt dessen Mitarbeiter im Bauhof und in den Kindergärten beschäftigen würde?

Bei der Besetzung der freien Stellen wird es n(i)ebelig in Wächtersbach. Während der Main-Kinzig-Abgeordnete im Deutschen Bundestag, Sascha Raabe (SPD), Minister Dirk Niebel (FDP) wegen Vetternwirtschaft anzeigt und skrupelloses Versorgen von Parteifreunden mit lukrativen Posten zurecht kritisiert, geschieht in seinem Wahlkreis in Wächtersbach nichts anderes.

In Wächtersbach wurden kürzlich zwei Leitungsstellen in städtischen Kindertagesstätten ohne jegliche Ausschreibung mit zwei parteinahen Personen besetzt. Es kommt aber noch dicker: Eine SPD-Genossin wurde schon nach 10 Monaten Ortsbeiratszugehörigkeit für die SPD Leiterin der größten Kita in unserer Stadt. Welch eine "Karriere" oder mit den Worten von Dr. Sascha Raabe "Welch eine Vetternwirtschaft bei der allmächtigen SPD-Rathausspitze.

Die Verantwortung für diese Personalentscheidungen trägt nach eigenen Aussagen der Personaldezernent Bürgermeister Krätschmer.

Außerdem steht in Wächtersbach die Logik auf dem Kopf: Für höhere Gebühren bekommen die Bürger weniger Leistungen. Und es kommt noch besser: Der erste Stadtrat, Andreas Weiher, bezeichnete die Gebührenerhöhung für die Kindertagesstätten als moderat und als sozialpolitischen Meilenstein für Wächtersbach. Welch ein Zynismus, wenn man bedenkt, dass die finanzielle Mehrbelastung hauptsächlich junge Familien und Alleinerziehende trifft.


Die Stadtverordnete Katja Antoni, selbst Erzieherin und Diplom Sozialpädagogin, begrüßt eine würdevolle Verabschiedung von Kita-Leitungen und Erzieherinnen- jedoch bitte für alle!

"Alle Erzieherinnen und Leitungen tragen eine sehr große Verantwortung und sollten daher gleichermaßen gedankt bekommen. Die Dankbarkeit drückt sich nicht durch die Größe des Zeitungsartikels aus, das ist klar, doch den Weggang einer anderen Leiterin bei der selben Dienststelle nur im Nebensatz zu erwähnen, zeigt eine Ungleichbehandlung und lässt die Interpretation zu, dass die Wertigkeit an der Parteizugehörigkeit gemessen wird."